Die herrschende Klasse in der DDR (1990) Karikatur einer Räterepublik* - Kritik des Realsozialismus
Mehr Infos: “Die Alternative - Zur Kritik des real existierenden Sozialismus“ (1977) Verhaftung von Rudolf Bahro
Naturzerstörung & Wachstumswahn des Kapitals - “Orgie des falschen Bewußtseins“
Rudolf Bahro (1990)
“Die Diktatur des Politbüros ist eine verhängnisvolle Übersteigerung des bürokratischen Prinzips, weil der ihm gehorchende Parteiapparat Kirchenhierarchie und Überstaat in einem ist. Die ganze Struktur ist quasi-theokratisch.
Denn der Kern der politischen Gewalt - ich spreche hier nicht von ihren hypertrophierten Vollzugs- und Polizeiorganen - ist die geistliche Gewalt, mit der ständigen Tendenz zur Inquisition, so daß die Partei schon selbst die eigentliche politische Polizei ist.
Der Parteiapparat als Kern der Staatsmacht bedeutet den säkularen Gottesstaat, wie er der Kirche zu ihrem Glück nie anders als lokal gelungen ist.“
Quelle:
Rudolf Bahro: “Die Alternative“ Zur Kritik des real existierenden Sozialismus, Köln (1977)
“Drüben haben wir gar keinen Kommunismus, auch keinen Sozialismus, denn sie haben den Arbeitern gar nicht die Fabriken übergeben.
Die Industriewerke, die Banken und das Land halten die Bürokraten mit ihrem Staatsapparat fest in der Hand.
Und diese Funktionärsklasse, die von dem erschufteten nationalen Mehrwert nicht schlecht lebt, möchte das als Sozialismus ausgeben.
Dazu habe ich aber Marx, seine Analyse über die allgemeine Staatssklaverei durch die Bürokratenklasse, zu gut verstanden, als daß die Ulbricht und Konsorten mich dummquatschen und mir das als Sozialismus verkaufen können.“
Günther Berkhan (ehemaliger Spanien-Kämpfer)
zitiert nach:
Rudi Dutschke: “Wider die Päpste“ Die Schwierigkeiten über das Buch von Rudolf Bahro zu diskutieren. Berlin (1979)
„Josef Stalin war der Architekt einer neuen Klassengesellschaft, die ich als »bürokratischer Kollektivismus« bezeichnen werde. In dieser Klassengesellschaft gehören die Produktionsmittel ganz dem Staat, und der Staat gehört der Elite der Parteibürokratie.
Sie vermag mit totalitären Mitteln einen Überschuß aus den unmittelbaren Produzenten zu ziehen und in die industrielle Modernisierung sowie in ihre Klassenprivilegien zu investieren.
Sie tut das im Namen des »Sozialismus«, und doch stützt sie sich darauf, daß sie den Arbeitern und Bauern fortwährend die politische Macht entzieht.“
Quelle:
Michael Harrington: „Sozialismus“, Stuttgart (1975),
“Die Gründer des Sowjetregimes hatten vorausgesetzt, daß alle gesellschaftlichen Funktionen vermittels der Selbstverwaltung der Bürger ausgeführt werden sollen, ohne professionelle Bürokratie, die sich über die Gesellschaft erhebt.
Der heutige reale Aufbau der Sowjetgesellschaft steht jedoch im schreienden Gegensatz zu diesem Ideal.
Über das Volk hat sich eine selbstherrliche Bürokratie erhoben.
In ihren Händen liegt die Macht und die Verfügung über den Reichtum des Landes.
Sie bedient sich unvorstellbarer Privilegien, die von Jahr zu Jahr wachsen.
Die Lage der regierenden Kaste ist falsch von Grund auf; sie ist gezwungen, ihre Privilegien zu verheimlichen und vor dem Volke zu lügen.
Die Zwangslüge durchdringt so die gesamte offizielle Ideologie. Menschen denken das eine und sprechen und schreiben ein anderes.
Man kann ohne Übertreibung sagen, daß die Bürokratie die politische Atmosphäre der UdSSR durch und durch mit dem Geiste der Inquisition, der Lüge, Verleumdung und Fälschung erfüllt hat.“
Quelle:
Leo Trotzki: “Die verratene Revolution“ (1936)
Als “Wessi“ habe ich bereits in den 80er Jahren das wichtige Buch: “Die verratene Revolution“ (1936) von Leo Trotzki gelesen. (Nach der “Wende“ im Ostblock noch einmal).
Die Herrschaft von Menschen über Menschen wurde dort im Namen des “Kommunismus“ nicht abgeschafft, sondern auf die Spitze getrieben.
Fakt ist:
“Der Klassenkampf ist international, in seiner Form aber national. Die Bourgeoisie im Westen und die Monopolbürokratie im Osten versuchen, den Arbeitern, Werktätigen, Studenten immer wieder einzureden, wo “Sozialismus“ und wo “Freiheit“ ist.
Diese Vernebelung zu durchbrechen, zur konkreten Wahrheit vorzustoßen, ist die erste Voraussetzung, um Identität und Geschichte zurückzugewinnen.“
Rudi Dutschke, (1977)
Insofern habe ich die “Friedliche Revolution in der DDR“ begrüßt.
Insbesondere den Slogan:
“Der Kapitalismus hat nicht gesiegt, er ist bloß übrig geblieben.“ (1989)
Wer sich für die NOTWENDIGE Kritik des (historischen) Realsozialismus interessiert, hier meine Tipps:
1.) Rudolf Bahro: “Die Alternative“ Zur Kritik des real existierenden Sozialismus, Köln (1977)
2.) Leo Trotzki: “Die verratene Revolution“ (1936)
3.) Schneider: “Das Ende eines Jahrhundertmythos - Eine Bilanz des Staatssozialismus“, Köln (1992)
Mehr Infos:
Banalität des Bösen SFB (1990)
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