Franky Müller und Beweg Was im Gespräch. Unser Gast heute: Norbert Häring
Heutzutage hört man selten jemanden über den Fortschritt in seinem Land oder seiner Gesellschaft im Bezug auf körperliches Wohlbefinden, Glück, Vertrauen oder soziale Stabilität sprechen. Vielmehr wird der “Fortschritt“ in Form von wirtschaftlichen Abstraktionen präsentiert, wobei wiederkehrende Begriffe fallen wie Bruttoinlandsprodukt, Verbraucherpreisindex, Aktienindex, Inflationsraten usw. Aber sagt dies irgendetwas über den wahren Wert der Lebensqualität der Menschen aus?
Nein. All diese Zahlen haben mit Geldströmen zu tun, sonst nichts.
Und da Geld das Fundament unserer aktuellen Wirtschaft darstellt, gibt es heutzutage neben religiösem fanatischen Eifer und den “Predigern“ auf der politischen Bühne ebenso eine Vielzahl an herangezogenen “Jüngern“ der Finanzmarktreligion, welche konsequent ihr antrainiertes Dogma verteidigen, sobald sich diesem etwas entgegenstellt, obgleich bereits Aristoteles die Ökonomie als einerseits die Kunst zu leben und andererseits gut zu leben bezeichnete. Die Ökonomie befasst sich mit der Verwendung von Dingen, die für ein gutes (oder tugendhaftes) Leben erforderlich sind.
Das Geldsystem ist folglich strikt von der Wirtschaft zu trennen, denn Wirtschaft ist schlichtweg die deutsche Übersetzung des altgriechischen Wortes οἰκονόμος oíkonomos (von altgriech. οἶκος oíkos ‚Haus‘ und νόμοςnomos ‚Gesetz‘ oder ‚Regel‘), was Haushälter oder eben Wirt bedeutet. Davon leitet sich auch das deutsche Wort Ökonomie ab. Geld hingegen ist eine gesellschaftliche Übereinkunft: es ist weder ein natürliches Gut noch repräsentiert es eines. Es ist nicht überlebensnotwendig, außer wenn wir darauf konditioniert worden sind, dies anzunehmen.
Die Komplexität im Zusammenhang mit dem Geldsystem ist eine bloße Maske! Entworfen, um die gesellschaftslähmende Struktur zu verschleiern, welche die Menschheit aktuell ertragen muss. Eine Struktur, die es ermöglicht, dass wir zerstörerischen Raubbau an der Natur begehen, die Wehrlosesten und Schwächsten unserer Gesellschaft an den Rand drängen und fortlaufend Kriege benötigen, um den Status Quo zu wahren.
Der Markt erlaubt außerdem, dass Regeln mit Geld gekauft werden können und deshalb gibt es innerhalb der Marktethik des Mangels und des Wettbewerbs keine garantierte Integrität. Es gibt Einzelpersonen und Organisationen, die mehr Geld besitzen als ganze Länder! Diese Entitäten agieren oftmals am unmoralischsten; sie bleiben die Gewinner, was schlussendlich zu einer Konzerndiktatur führt, in welcher wir uns aktuell befinden. Wie konnten die Konzerne überhaupt die Macht übernehmen, und wie können wir uns diese zurückholen? Das kann uns der Wirtschaftswissenschaftler Norbert Häring am besten darlegen.
In unserer 176sten Sendung werden wir sowohl auf die Inhalte seines aktuellen Buches eingehen als auch diverse gesellschaftspolitische Entwicklungen besprechen, welche von ihm bereits vor Jahren prognostiziert wurden.
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Norbert Häring
Norbert Häring (* 1963) ist Wirtschaftsjournalist und seit 2002 Redakteur für Wirtschaftswissenschaft beim Handelsblatt. Er veröffentlichte zudem mehrere Bücher, unter anderem zum Thema Geldpolitik.
Nach dem Abitur studierte Häring Volkswirtschaftslehre in Heidelberg und Saarbrücken und promovierte bei Olaf Sievert mit einer Arbeit über die politische Ökonomie der Regionalförderung zum Dr. rer. pol. Danach war er zunächst drei Jahre als Analyst und Redenschreiber bei der Commerzbank tätig[1] und wechselte 1997 in den Wirtschaftsjournalismus. Er arbeitete bei der Börsen-Zeitung und ab 2000 bei der gerade neu gegründeten Financial Times Deutschland. Seit 2002 ist er hauptberuflich beim Handelsblatt tätig und war bis 2012 vor allem für das Thema Geldpolitik zuständig.[2] 2002 rief er einen „EZB-Schattenrat“ ins Leben, eine Gruppe von 15 prominenten Volkswirten aus Finanzinstituten, Universitäten und Forschungsinstituten, die geldpolitische Fragen diskutieren und Empfehlungen für die Geldpolitik der EZB abgibt.
Des Weiteren veröffentlichte er mehrere Bücher. Sein letztes Buch trägt den Titel „Endspiel des Kapitalismus. Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen.“.
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