Als Josef Stalin am 5. März 1953 starb, erreichte der Personenkult um den Diktator seinen Höhepunkt. Für die Sowjetunion und die Kommunisten war er der Held, der die Nazis besiegte und der kommunistischen Idee seine Strahlkraft gab. Da Stalins Grausamkeiten nie aufgearbeitet wurden, schwebt sein Gespenst bis heute über Russland und der ganzen Welt.
Der Tod Stalins am 5. März 1953 sorgte weltweit für Aufregung. Im kommunistischen Milieu erreichte der Personenkult um den Diktator seinen Höhepunkt: Für die KPdSU, ihre Bruderparteien und Gleichgesinnten war Stalin ein „genialer Führer“, der Lenin würdig nachfolgte und das revolutionäre Ideal verkörperte.
Mit dem Sieg über die Nazis, aber auch durch Gewalt und Brutalität, hatte Stalin sich Respekt verschafft. „Sieger werden nicht verurteilt. Stalin wurde alles verziehen“, schrieb einst der regimekritische Autor Wiktor Nekrassow. Denn Stalin galt als der Held, der den Nationalsozialismus besiegte, die UdSSR zur Supermacht werden ließ und der kommunistischen Idee ihre besondere Strahlkraft verlieh.
Dabei gab es ab den 1930er Jahren Berichte über politische Säuberungen, willkürliche Festnahmen und das Gulag-System. 1953 waren zweieinhalb Millionen Russen in Hunderten von Arbeitslagern interniert. Die Gesellschaft wurde streng überwacht, die Kunst unterlag der Zensur und der Doktrin des sozialistischen Realismus – die Angst vor dem Regime war allgegenwärtig.
Und doch ließ Stalins Tod das Land nicht aufatmen, im Gegenteil: Er stürzte die Sowjetbevölkerung in eine weitere Krise. Die Trauerzeremonien waren Ausdruck der Macht des ehemaligen Diktators und wurden dem Begräbnis Lenins nachempfunden, der das totalitäre System installiert hatte.
Tatsächlich hat Russland bis heute nicht mit Stalin abgeschlossen. Seine Nachfolger in der Staatsführung der UdSSR mussten mit der grausamen Vergangenheit fertig werden. Doch anstatt sich ihr zu stellen, ignorierten sie sie einfach. Die Folge: Bis heute schwebt Stalins Gespenst weiter über dem Schicksal Russlands und dem der ganzen Welt.
Dokumentation von Denis Van Waerebeke (F 2022, 56 Min)
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Video verfügbar bis zum 15/02/2024
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