Pioniere und FDJ in der DDR

Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, benannt nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Ernst Thälmann, war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die politische Massenorganisation für Kinder. Ihr gehörten seit den 1960er/1970er Jahren fast alle Schüler vom ersten bis zum siebten Schuljahr als Jung- oder Thälmannpioniere an. Die Pionierorganisation, die der Freien Deutschen Jugend (FDJ) angegliedert war, wurde am 13. Dezember 1948 gegründet und im August 1990 aufgelöst. Vom Gründungstag abgeleitet, wurde der 13. Dezember deshalb in der DDR als Pioniergeburtstag begangen. Die Pionierorganisation der DDR war vollständig nach sowjetischem Vorbild aufgebaut und organisiert. Der Fahnenappell war in der DDR eine formell an das gleichnamige Militärritual angelehnte Veranstaltung an allgemeinbildenden Schulen, welche mehrmals im Jahr zu besonderen Anlässen, zum Beispiel dem ersten und letzten Schultag, stattfand. Dabei versammelten sich Lehrer und Schüler auf dem Schulhof, in der Aula oder in der Turnhalle zu einer Zeremonie. Die Zeremonie folgte militärischen Regeln; so wurde ein- beziehungsweise ausmarschiert und Kommandos wie „Augen geradeaus“, „Links um“ oder „Still gestanden“ verwendet. Insbesondere wurde ein Fahnenkult zelebriert, der im zeremoniellen Hereintragen der Pionier- und FDJ-Fahne durch ein „Fahnenkommando“ bestand. Die Fahnen wurden mit dem „Pioniergruß“ bzw. dem FDJ-Gruß gegrüßt und standen während des Appells als höchste Autorität (und Symbol für die einheitliche ideologische Ausrichtung) im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Der Appell war erst beendet, nachdem das Fahnenkommando auf zeremonielle Weise die Fahnen wieder ins Pionierzimmer oder einen anderen „würdigen“ Aufbewahrungsort zurückgebracht hatte.
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