Mondo Di Notte Mensur

Berlin: Eine schlagende Verbindung ficht eine Mensur „und reibt einen Salamander“. Vor über 10 Jahren präsentierte das ARD-Magazin panorama die Szene aus Berlin und fragte ob die Zuschauer womöglich einen der Studenten wiedererkennen würden. Die Lösung: Unverkennbar war dort der spätere Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen beim Biertrinken beim Salamander sowie seine Kommilitonen Klaus-Rüdiger Landowsky und Peter Kittelmann bei einer Mensur zu sehen. In der folgenden Sendung entschuldigte sich der Moderator, er sei untröstlich, aber er könne die vielen Zuschauerwünsche nach einer Wiederholung nicht erfüllen. Leo Kirch habe die Wiederaufführung verboten. Quelle –_Welt_ohne_Scham Anbei die Übersetzung des Off-Sprechers: Dies ist die Mauer von Berlin, einer Stadt, die noch immer Fehler, so schrecklich wie ihre Ruinen, sühnt. Zwischen diesen blinden, desolaten Mauern verliert sich ein heroischer, nutzloser Gesang, der uns zu den Geheimnissen und Widersprüchen der deutschen Seele zu führen scheint. Mensur. Mensur. Mit diesem merkwürdigen, harten Wort bezeichnen die deutschen Studenten ein Duell, gemacht, nicht um sich umzubringen, sondern um sich zu demütigen. Auch wenn manchmal einer stirbt. Der Kampf hat sehr alte Regeln. Das Antlitz, zum Beispiel, muss während des Aufeinandertreffens absolut unbeweglich bleiben. Wie zur Zeit der teutonischen Ritter fordern diese jungen Deutschen mit einem etwas verrückten Exhibitionismus die Gesetze und sich selbst untereinander heraus und kümmern sich dabei nur um die Verletzungen, die von ihrem Mut, ihrer Verachtung vor dem Schmerz und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber der vor dem Gesicht zuckenden scharfen Klinge zeugen könnten.
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