#russland #putin #nato
Immer mehr europäische Länder warnen vor einem Mega-Krieg mit Putins Russland. Vor einem Monat richtete bereits Schwedens Zivilschutzminister Carl Oskar Bohlin einen überraschend deutlichen Appell an die schwedische Bevölkerung: „Viele haben es vor mir gesagt, aber lassen Sie es mich mit der Kraft meines Amtes tun: Es kann Krieg in Schweden geben“. Vor zwei Wochen meldete sich auch der Befehlshaber der norwegischen Streitkräfte, Eirik Kristoffersen, zu Wort und riet seinen Landsleuten, Vorkehrungen für einen möglichen Überfall durch Russland zu treffen: „Die Menschen in Norwegen sollten sich Gedanken über ihre Bereitschaft machen. Wir empfehlen, drei Tage lang ohne Hilfe von außen auskommen zu können“. Mitte Januar meldete sich Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zu Wort. Er sprach von einem möglichen Krieg mit Russland in nur „fünf bis acht Jahren“, die Bevölkerung müsse „wachgerüttelt“ werden. Am Montag warnte dann auch Dänemark vor einer „sehr wahrscheinlichen“ militärischen Bedrohung seitens des Kreml gegenüber der Nato.
Der österreichische Russland-Experte Gerhard Mangott zeigt sich jedenfalls äußerst skeptisch: Das Ganze habe den Anschein, „als handele es sich da um eine orchestrierte Kampagne“, so Mangott im Gespräch mit FOCUS online. Ziel sei es, Angst in der Bevölkerung schüren, um höhere Ausgaben für die Verteidigung und eine fortgesetzte Militär- und Finanzhilfe an die Ukraine zu rechtfertigen. „Wenn die Ukraine gegen Russland verliert, so die Erzählung, sind wir als nächstes dran.“
Eine baldige kriegerische Auseinandersetzung mit Russland sei unrealistisch, so der Experte weiter: „Russland hat den Krieg in der Ukraine noch nicht gewonnen. Die bestausgebildeten Soldaten an der Front sind aufgerieben oder zu Kriegsversehrten geworden. Eine derart geschwächte Armee kann die Nato gar nicht angreifen.“
Der ehemalige Oberst und Berliner Militärexperte Ralph D. Thiele ist ähnlicher Meinung. „Ich halte die Kriegshysterie für unangemessen; übrigens auch für unzweckmäßig, es sei denn man möchte den Waffengang mit Russland herbeibeschwören.“
Deutschland hoffe, so Thiele, auf diese Weise weitere finanzielle Mittel für seine Verteidigung zu rechtfertigen. Das Land habe versäumt, „genügend Munition und dringende benötigte Waffensysteme für die Landes- und Bündnisverteidigung zu beauftragen“. Die russische Bedrohung diene als „Argument für die erforderliche Nachrüstung“.
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