Der Überraschungsangriff der Hamas soll der israelische 11. September sein. Die böse Ironie: So wie die Al-Qaida der halbverdeckten US-Politik in der Region, so verdankt womöglich die Hamas ihre Entstehung und Stärkung dem erklärten Todesfeind Israel. Als Ahmed Scheich Jassin in den 1970er Jahren mit einem Netzwerk der Muslimbruderschaft den Hamas-Vorläufer im Gazastreifen aufbaut, schaut die israelische Besatzungsbehörde nicht nur wohlwollend zu, sie schiebt ihm noch Geld zu. Die künftige Hamas soll ein Gegengewicht zur Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO bilden und kommt als Spalter und Konkurrent zum Hauptfeind Jassir Arafat den israelischen Interessen zupass. Avner Cohen, damaliger israelischer Religionsbeauftragte in Gaza, nennt das radikal-islamistische Netzwerk einen „Golem“, Sinnbild für die Schöpfung, die sich gegen den Schöpfer erhebt.
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