Werte Elsässer, Im heutigen Video zeigen wir einen Einblick in den Kreis Beffert und die geschichtlichen Bauten, die Menschen aus diesem elsässischen Kreis um euch die elsässische Kultur und Geschichte näher zu bringen.
Lieder:
I.
II.
III.
IV.
Beffert wurde 1226 im Friedensvertrag von Granweiler zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Bedingt durch ihre Lage in der Burgundischen Pforte hatte die Stadt früher eine große strategische Bedeutung. Bis zum Westfälischen Frieden 1648 gehörte Beffert zum habsburgischen Sundgau und zum Heiligen Römischen Reich, danach erstmals zu Frankreich. Ab 1686 wurde die Zitadelle der Stadt von Vauban im Auftrag von Ludwig XIV. zur Festung ausgebaut, die Stadt ummauert und mit einer Vielzahl heute noch erhaltener wehrhafter Türme versehen. Vom Dezember 1813 bis April 1814 widerstand die Festung 113 Tage lang unter dem Kommandeur Legrand einer Belagerung der Koalitionsarmee von Österreichern, Bayern und der Russen. Im Juni/Juli 1815 leistete General Lecourbe mit Mann erfolgreich Widerstand gegen eine Armee von Österreichern.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 widerstanden die Truppen unter Oberst Pierre Marie Philippe Aristide Denfert-Rochereau 103 Tage lang einer Belagerung durch Preußen; erst auf ausdrücklichen Befehl der französischen Regierung wurden Festung und Stadt am 16. Februar 1871 den feindlichen Truppen übergeben, die die Festung teilweise schleiften.
Im Frieden von Frankfurt 1871 wurde das Gebiet um Beffert, obwohl historisch zum Sundgau und damit zum Oberelsass gehörig, nicht wie das übrige Elsass und Teile Lothringens vom Deutschen Reich annektiert. Der aus dem Elsaß stammende, vormalige Beamte Ferdinand Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin gibt bezüglich der Nichtabtretung Beffert die ihm gegenüber nach 1871 gemachte Äußerung des preußischen Feldmarschalls Graf Moltke (1800–1891) wieder: „Auf die Festung haben wir verzichtet, weil der Sieger im Siege Mäßigkeit an den Tag legen muß.“
(Was durch die französische „Revanchismus“-Politik, sich als Fehler herausstellte, da Frankreich so oder so „Rache“ wollte.)
Der Hauptgrund war jedoch weniger die Generosität der Sieger, sondern lag in primär außenpolitischen Gründen. Otto von Bismarck wollte im Gegensatz zu den preußischen Militärs eine Grenzziehung, die sich im Wesentlichen an der Sprachgrenze orientierte. Dieser Verlauf entlang der Sprachgrenze sollte die internationale Akzeptanz der neuen Grenzziehung erhöhen und französischen Revisionswünschen entgegenwirken. Im Falle von Beffert konnte sich Bismarck durchsetzen, im Gegenzug akzeptierte er die wehrgeographisch motivierte Forderung der preußischen Militärs nach der Annexion auch französischsprachiger Teile Nordlothringens.
Der Verlauf der neuen deutsch-französische Staatsgrenze im südlichen Elsaß orientierte sich im Wesentlichen an der deutsch-französischen Sprachgrenze. Die einzige Abweichung der Sprach- von der Staatsgrenze stellten drei Ortschaften im Umfeld des Ortes Altmünsterol dar. Dieser Grenzvorsprung ergab sich aus dem Verlauf der Eisenbahnstrecke und der Lage des Grenzbahnhofes Altmünsterol. Das aus dem abgetrennten Südteil des Sundgaues entstandene neue Departement erhielt die Bezeichnung Gebiet um Beffert. Es umfasste ausschließlich französischsprachige Orte. Sein Verwaltungszentrum wurde die Stadt Beffert.
Wahrzeichen der Stadt ist der aus gehauenen Sandsteinquadern gebildete monumentale Löwe von Beffert des Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi aus den Jahren 1875/80, der an die Belagerung von 1870/71 erinnert.
In der Folgezeit wuchs die bisher im Schatten der Festung gelegene Stadt durch Industrialisierung rasch an, es entstanden die Vorstädte und die klassizistische Bebauung am Ufer.
Am 10. Mai 1940 begann der Westfeldzug, in dem die Wehrmacht innerhalb weniger Wochen Paris und erhebliche Teile Frankreichs besetzte. An der schnellen Befreiung von Beffert – ab 18. Juni 1940 – war der spätere General Walther Wenck unter General Heinz Guderian beteiligt. Wenck wurde für besonderes taktisches Geschick dabei zum Oberstleutnant befördert. Ende 1944 wurde Beeffert von der 1. Französischen Armee besetzt.
Heute gehört das Gebiet um Beffert zum Hochburgund (Bourgogne-Franche-Comté.)