Als ich zu Beginn der fünften Klasse doch einmal während der Stunde auf Toilette gehen musste, war es eine große Überwindung, vor allen anderen Kindern und dem Lehrer zur Türe zu gehen. Ich erinnere gut das ungelenke Gefühl, das bei Beobachtung entsteht. Als ich wieder kam und mich beim Türe schließen umdrehte, lachten sie alle. Ich hatte mein Kleid hinten versehentlich in die Strumpfhose gesteckt.
Als ich in der siebten Klasse in eine neue Schule kam, wurde ich während der Stunde von einer Lehrerin in die neue Klasse gebracht. Jeans und Turnschuhe waren en vogue und bei uns kein Geld für Mode. Die Mutter scherte sich nicht um die Nöte ihrer Kinder. Bezüglich Gruppenzugehörigkeit. Im Gegenteil, sie war selbst eine stolze Außenseiterin. Ich hatte einen unmodischen, grünen Rock und gelbe Gummistiefel zu tragen. Ein abfälliges Raunen empfing mich.
Warum benötigen Gruppen Außenseiter? Der Kulturwissenschaftler und Landschaftskommunikator Kenneth Anders hat sich über das Paria-Prinzip in heutiger Zeit Gedanken gemacht. Kenneth Anders ist Kulturwissenschaftler, Landschaftskommunikator und Mitgründer des Aufland-Verlags.
Sprecher Karsten Troyke.
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