Inventur (Günter Eich) Verfilmung

Für den Deutschunterricht zum Thema Trümmerliteratur | Februar 2019 Erläuterung und Denkanstoß der Arbeit (original aus dem Unterricht): Meine Arbeit ist ein Film welcher, ähnlich dem Gedicht, einfach gehalten ist. Daher besteht er überwiegend aus standbildartigen Darstellungen der benannten Gegenstände. Die Verwendung von Kameraschwenks habe ich an den meisten Stellen vermieden, denn der Film soll in einen skizzenhaften Stil sein. Die Kommentarstimme stellt das lyrische Ich in Form eines Erzählers da, der seine Geschichte mithilfe seiner „Tagebuchskizzen“ erzählt. Daher ist nur eine schlichte, monophone Musik aus fünf Tönen zwecks Spannungsbildung und Sprechpausenüberbrückung im Hintergrund vorhanden. Für den Film bin ich davon ausgegangen, dass der Autor Günter Eich sich mit dem lyrischen Ich gleichsetzt. Deshalb ist der eingeritzte Name auf den Gegenständen durch die skizzenhafte Darstellung einer Eichel umgesetzt. Mein erster Eindruck des Gedichts war der, dass das Ich am Ende zu Tode kommt. Die Erwähnung des Zwirns im letzten Vers konnte ich auf keine andere Weise interpretieren. Zwar weckt der Begriff bei mir in diesem Zusammenhang zuerst die Assoziation mit dem Erhängen, einer verbreiteten Reaktion auf die Kriegstraumata der Soldaten. Zu einen Suizid hat die erzeugte Atmosphäre in der „Inventur“ allerdings nicht gepasst. Zu nüchtern und dennoch leidenschaftlich ist die Erzählweise, was auch in die Betonung des Audiokommentars eingeflossen ist. Günter Eich ist nicht im Krieg gefallen. Zum Zeitpunkt des ersten Lesens war mir dieser Umstand noch nicht bekannt, dennoch spiegelt der von mir gewählte Ausgang mein Bild wieder, dass die Mehrzahl der Soldaten ihr Leben im Krieg ließ. Häufig waren sie sehr jung, weshalb auf dem Kreuz das „Todesdatum“ (Lebensdaten: Eichel = Geburt, Eichenblatt = Tod) in Form eines Blattes und nicht eines „ausgereiften, alten, überdauernden“ Baum dargestellt ist. Der Zwirn diente schlussendlich zum Befestigen der Bretter. Weitere Aspekte der Nachkriegsliteratur finden sich unter anderem in der der zerstörten Stadtkulisse die im Hintergrund der Habseligkeiten des Protagonisten enthüllt wird und der Trümmerliteratur ihren Namen gibt. In dieser Zeit des Mangels definierte man sich zu einem großen Teil durch die Dinge die man besaß. Im Zweifel waren die auch das Einzige, das nach dem Tod von einem Menschen zurückblieb. Meine Interpretation nimmt dies zum Teil an, weshalb sie verlassen und teilweise nicht ganz wie beschrieben verstreut sind. Neben den Gegenständen überdauern den „Gefallenen“ aber auch seine Gedichte, die er in seinem Notizbuch sammelte. Dieses „Überdauern“ wird dadurch gezeigt, dass die „Geschichte“ des Ichs von dem Buch aufgesogen wird und dieses nicht mit im, sondern auf dem Grab liegt.
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