In der Oper Der Günstling verfolgt Wagner-Règeny eine neue Klassizität – die gesellschaftskritisch ein ethisch-humanistisches Bekenntnis verkörpert, als Synthese zwischen dramatischer und epischer Darstellungsweise. Uraufgeführt im Februar 1935 an der Dresdener Staatsoper unter Karl Böhm, wurde sie ein großer Erfolg und rückte in die vorderste Reihe deutscher zeitgenössischer Komponisten. Sie feierte im Laufe der Jahre einen wahren Siegeszug und wurde an über 150 deutschen und ausländischen Bühnen inszeniert.
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Grundlage des Libretto war das 1833 in Paris uraufgeführte Drama Victor Hugos (1802-1885) „Maria Tudor“ in der Übersetzung Georg Büchners, die Neher frei bearbeitete. Die Konturen des Inhalts – Liebesmissbrauch, Verschwörung, Tyrannensturz und Befreiung – wurde durch die fesselnde Geschichte des erotischen Verführers und Günstlings der „blutigen Maria“ (1553-1558), seiner grausamen Unterdrückung des Volkes und seiner Befreiung geschildert. Der Untertitel : Die letzten Tage des großen Herrn Fabiano, ist der Sieg der sozialen Gerechtigkeit über das Unrecht, der Sturz des italienischen Emporkömmlings Fabiano Fabiani.
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Die Kunde von der Erfolgsoper war bald auch bis nach Siebenbürgen gedrungen, und bereits im Juli 1935 bereitete das „Deutsche Landestheater Hermannstadt“ eine Freilichtinszenierung des Naturtheaters „Unter den Linden“ vor, wo die Uraufführung Rumäniens in Anwesenheit des Komponisten stattfand. Die musikalische Leitung hatte ückselig, der später unter dem Pseudonym Carl Gorvin Dirigent an der Berliner Oper wurde.