Filmdokumente Weimarer Republik (12/12): Rede + Regierungserklärung Heinrich Brüning (1930/31)
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Heinrich Brüning (1885-1970) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei und vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932 Reichskanzler. Brüning betrieb mit vier großen Notverordnungen eine einschneidende Spar- und Deflationspolitik: Er erhob neue Steuern bei gleichzeitiger Senkung staatlicher Leistungen, und er wirkte auf eine Absenkung von Löhnen und Gehältern hin. Damit hoffte er, den deutschen Export zu erhöhen - sie verschärfte letztlich nur die Wirtschaftskrise in Deutschland. Brüning glaubte mit seiner Deflationspolitik die finanzielle Krise zu überwinden und eine erneute Inflation verhüten zu können.
Brünings Regierungserklärung, die von großen Tumulten begleitet wurde (vor allem von Seiten der KPD), zeigt eindrücklich wie groß die Spannungen des politischen Systems waren und nimmt das Ende der Weimarer Republik bereits vorweg. Die NSDAP war zu diesem Zeitpunkt nicht im Parlament.
0:01 Videoaufnahme Brüning zur Reichstagswahl am 14. September 1930
2:23 Regierungserklärung (Audioaufnahme) von Reichskanzler Brüning in Berlin am 13. Oktober 1931. Komplette Transkription der Rede hier:
2:29 Ernst Torgler (KPD) Antrag auf Aufhebung der Absperrung vorm Reichstag
3:34 Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) lässt abstimmen - keine Mehrheit
4:11 Brüning spricht - Erklärung der Reichsregierung -
4:26 “Neue Gesellschaft - Neue Notverordnung!“
5:02 “Ausgeplündert“ - Lachen bei Kommunisten
5:19 Brüning: “Die Leitung des Wehr- und Innenministeriums ist in einer Hand vereinigt!“ - Unruhe - “Alles im Zeichen der Demokratie!“
5:30 Präsident Löbe - Ermahnung der Abgeordneten Torgler und Ernst Grube (beide KPD) Höhnisch: “Wir wollten ja nur auf die Demokratie hinweisen!“
6:40 “Gegen die Arbeiter!“
6:52 Brüning: “Das Justizministerium ist in die Hände eines Mannes gelegt...“ Zwischenruf: Der einen besonderen Ruf hat!“ - “Die Inkarnation der Reaktion!“
10:25 Brüning: “Ich warne vor Augenblickslösungen unter dem Drucke dringender materieller Not. Sie würden, auf die Dauer gesehen, schlimmere Folgen haben als der gegenwärtige Zustand“ Zustimmung im Zentrum: “Sehr richtig!“
10:52 “Notverordnungen am laufenden Band!“
12:09 Glocke Präsident. Abgeordneter Theodor Neubauer (KPD) wird zur Ruhe ermahnt
13:27 “Inflation, ja?“
14:16 Größere Unruhe
14:30 Glocke Präsident. Abgeordneter Walter Ulbricht (KPD) wird Ordnungsruf angedroht
14:47 “Hungerprogramm!“
16:35 “Wenn das nicht auf Herrn [Hermann] Drewitz [Wirtschaftspartei] wirkt, dann weiß man nicht!“
17:13 Brüning: “[...] wenn wir nicht zu einer völligen Schrumpfung der deutschen Wirtschaft kommen sollen!“ Zuruf: “Gibt schon bald nichts mehr zu schrumpfen!“ - “Judenpolitik“
17:47 Brüning: “Die Sozialpolitik muß derartig gestaltet und gehandhabt werden, dass sie sich den finanziellen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten einfügt. Dabei kann an dem verfassungsmäßig verbrieften Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmerschaft nicht vorbei gegangen werden!“ - Große Unruhe. “Aha!“
18:15 Glocke Präsident. Ermahnung Torgler. Ordnungsruf Josef Schlaffer (KPD)
18:50 Brüning: “Die Tarife müssen veränderten Verhältnissen schneller angepasst werden!“ Zurufe: Aha!
19:40 “Das hab´n Sie vor einem Jahr schon gesagt!“ - “Alte Märchen“
19:52 Glocke Präsident. Ermahnung Abgeordneter Siegfried Rädel (KPD)
21:39 Brüning: “Damit entspricht die Reichsregierung nur den Mahnungen der Baseler Sachverständigen!“ - Zuruf: “Das ist überhaupt Ihre einzige Tätigkeit!“ - Gelächter
23:52 “Eine einzíge Unwahrhaftigkeit!“
24:13 “Brüning - der Blutkommandant von 1918“
26:06 “Abtreten! Ihre Uhr ist abgelaufen!“
27:54 Glocke Präsident. Ermahnung Abgeordneter Edwin Hoernle (KPD) - Letzte Warnung an Ernst Grube (KPD)
30:50 Glocke Präsident. Schaffner erhält zweiten Ordnungsruf
31:04 “Das haben Sie von [Carl] Severing gelernt! Das haben wir schon gemerkt!“
32:10 Glocke Präsident. Ordnungsruf Neubauer und Willy Leow (KPD)
34:50 Brüning: “Ich lasse mich lieber als Vaterlandsverräter [...] jeden Tag beschimpfen, als nur einen Augenblick die Nerven zu verlieren und von dem Wege, den ich mir vorgenommen habe, abzuweichen!“ Stürmischer Applaus - Zuruf: “Sie haben ja gar keinen Weg!“
39:15 “Schattenkabinett!“ - Lachen bei den Kommunisten
42:10 “Hört! Hört!“ - “Was sagt Ihr Kollege Schreck dazu?“
43:16 “Ja meine Herren, seien Sie doch in dem Punkte etwas vorsichtig [....], sonst zwingen sie mich eines Tages, hier von der Tribüne, mal einmal ganz deutlich zu werden!“ - Große Unruhe - “Heraus damit!“
44:00 Glocke Präsident - Ordnungsrufe
44:15 “Was ist denn mit den Enthüllungen, Herr Reichskanzler?“
49:21 Brüning: “Nahrungsmittel haben wir genügen im eigenen Volke!“ - Große Unruhe - “Für wen?“
49:45 “Wenn sie [das Volk] verhungern lassen!“
50:40 Zuruf Grube: “Das Vaterland, der Arbeiter, die Sowjetunion lebe hoch, hoch, hoch“
50:59 Präsident - Grube wird aus dem Saal gewiesen - Sitzung wird abgebrochen
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