RUDOLF BUCHBINDER SPIELT DIE BURLESKE VON RICHARD STRAUSS - WIENER PHILHARMONIKER

Richard Strauss [1864-1949] Burleske d-Moll für Klavier und Orchester [1886] Uraufgeführt 1890 in Eisenach mit Eugen d’Albert als Solisten. Rudolf Buchbinder, Klavier Wiener Philharmoniker Christoph von Dohnányi, Leitung Albern, schrill und fantasievoll ist sie, die Burleske. Richard Strauss parodiert darin liebevoll sein Idol Richard Wagner und überzeichnet die romantischen Klangideale seines zweiten Idols Johannes Brahms. Das Klavier wirbelt in Kaskaden, die vier Pauken protzen, die Piccoloflöten tirilieren und das Orchester wiegelt obendrein die Stimmung ordentlich auf. Richard Strauss will mit allen Mitteln komisch sein und verlangt das sogar an zwei Stellen explizit vom Solisten: wenn die Spielanweisung ’con umore’ in den Noten steht, also mit Humor. Dieser große Aufwand lohnt sich. Der Witz kommt an. Und entlockt dem Pianisten nicht selten ein Lächeln. ’Das Problem ist, dass man seine eigenen Grimassen nicht kontrollieren kann’, sagt der Pianist Rudolf Buchbinder dazu. ’Deswegen will ich mich auch nicht anschauen dabei. Gott behüte, ich müsste mir bei der Strauss’schen Burleske ansehen, wie ich das spiele…’ Das Gegenüberstellen von Extremen ist es, was die Burleske auszeichnet - und dies ist ein typisches Merkmal der Musik von Richard Strauss. Und zwar bereits des jungen Strauss. Doch bei allem Witz, bei aller Liebe zur Parodie, bei allen inszenierten Stimmungsschwankungen: Ohne Virtuosität am Klavier kommt man in der Burleske nicht weit. Erstaunlich versiert hat der 21-jährige Strauss für das Klavier komponiert. Als er seinen Mentor und Lehrer Hans von Bülow im Jahr 1886 um die Uraufführung bat, lehnte der entrüstet ab. Die Begründung war ganz einfach: Das Stück sei einfach zu schwer. Er hätte mindestens vier Wochen die Noten studieren und die Handstellungen üben müssen, das war dem viel beschäftigten Bülow zu aufwendig. Dazu Rudolf Buchbinder: ’Es sind verschiedene Dinge, die für uns Pianisten eine neue Welt sind: die Harmonik, sein Rhythmus und seine Klaviertechnik. Wir sind mit der Musik von Strauss in keiner Weise konfrontiert, nicht so wie ein Sänger oder Streicher - die wachsen auf mit Strauss. Und es war auch für mich eines der allerschwersten Werke zu lernen, zu studieren und daran zu arbeiten.’ BR by berlinzerberus
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